Generation Tochter

#FEMINIST FILM FRIDAY mit ELSA VAN DAMKE

Elsa van Damke kommt aus Berlin und studiert aktuell an der Filmhochschule in Hamburg, Spielfilmregie im Master. Wenn sie sich nicht ihrem Studium widmet, guckt sie leidenschaftlich Trash-TV oder backt. Weil Elsa gelesen hat, dass erfolgreiche Menschen eine Morgenroutine haben, steht sie seit drei Monaten jeden Tag um sechs Uhr auf – und findet es fürchterlich. (Falls ihr nach dem lesen Lust auf mehr von Elsa bekommen habt: www.elsavandamke.com)

1. (D)ein Weg zum Film:  

Ich komme aus Ostberlin und habe dort früh angefangen, im Jugendtheater zu spielen. Eine Leidenschaft zur Selbstdarstellung, zum Schreiben und sowieso schon immer für Bilder, Fotos, Musik, Filme und Serien, brachte mich dann über ein halbes Journalismus-Studium, 2015 endlich zum Film – an die Berliner Hochschule für Technik. Schon während des Studiums dort war mir klar, dass ich noch an die Filmhochschule möchte, was ich dann – thank goodness – mit meinem Abschlussfilm „OH SH*T!“ geschafft habe. Nun studiere ich im Master Regie an der Hamburg Media School, bin so gut wie fertig da und ready to fuck up the Branche. 

2. Muss Filmemachen politisch sein? 

Nein. Aber es muss eine Haltung haben. 

3. Worauf freust du dich am meisten in der/deiner Zukunft? 

Ich freue mich auf alle die vielen krassen Menschen – vor allem Frauen -, mit denen ich das Vergnügen haben werde, zu arbeiten. Ich freue mich auf die „wahre Welt“ da draußen, die Angst, die Hoffnung, die Zweifel, die Tränen und den Schweiß, die Geschichten und die Begegnungen.  Ich freue mich auf all die Dinge, die ich lernen werde. Und ich freue mich auf Veränderung! 

4. Ein Rat an junge Filmemacher*innen: 

Ich wünsche euch so sehr, dass ihr euren eigenen Weg findet. Ich bin ständig so verunsichert, schaue nach rechts und links, vergleiche mich und suche bei anderen nach meinem Weg. Aber meinen Weg werde ich nur in mir finden – und euren Weg werdet ihr nur auf eure Art und Weise finden und erbauen. Es klingt so fürchterlich anekdotisch, aber habt immer euer Ziel vor Augen, arbeitet hart, kneift die Arschbacken zusammen, verlasst eure Komfortzonen und bleibt hartnäckig.  Seid dankbar und demütig, lasst niemanden auf der Strecke, nehmt die Ellenbogen rein und bitte –  wir müssen verstehen, dass wir zusammen am stärksten sind und dass der künstlerische Austausch und die ZUSAMMENARBEIT mit anderen Künstler:innen für unseren Beruf unabdinglich sind.  

5. Bist du Feministin?  

Ich verstehe die Frage nicht?! 

6. Was würdest du in der Filmwelt aktuell ändern wollen?  

Es muss mehr Raum geschaffen werden für Intersektionalität, für Geschichten außerhalb des weißen, normschönen Spektrums. Wir brauchen mehr Diversität VOR und HINTER der Kamera und ich fordere Mut – in den Redaktionen, in den Produktionsfirmen, in den Chefetagen! Wir müssen den Nachwuchs fördern, gebt uns Chancen, hört uns, lehrt uns, aber lernt auch von uns! 

7. Woran arbeitest du momentan?  

Ich bin gerade mit der Postproduktion meines letzten Kurzfilms „PIZZA d’Amour“ durch, einer sexy unangenehmen Komödie, die nächstes Jahr im BR laufen wird. Jetzt werde ich einen Monat versuchen, so viel wie möglich zu schlafen und dann direkt mit Anlauf (und hoffentlich einer dicken Arschbombe) in die Vorbereitungsphase meines Abschlussfilms springen. Der Film trägt den Titel  „Lang lebe der Fischfriedhof“, geschrieben von meinem Herzensautor Alexander Schmid, und beleuchtet eine tragische Freundschaftsgeschichte innerhalb einer Tagesklinik für psychisch kranke Jugendliche. Und es sterben Fische. 

(Das Interview ist vom 02.02.2022)